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Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie

Hernien treten häufig im Bereich der Leiste auf (Leistenbruch). Sie können aber auch an anderen Stellen der Bauchwand (Nabelhernie, Narbenhernie) oder des Zwerchfells (Hiatushernie) vorkommen. Hernien sind äußerlich an einer Vorwölbung zu erkennen. Diese kann bei körperlicher Anstrengung oder Husten/Niesen auftreten oder sich ausdehnen und schmerzhaft werden. Die Folgen sind meist ein Druck- und/oder Schmerzgefühl sowie Verdauungsstörungen wie Stuhlunregelmäßigkeiten. Eine Hernie im Zwerchfellbereich kann Sodbrennen, Blutarmut, Schluckbeschwerden oder Atemnot verursachen.

Die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie verfügt an den Standorten in Duisburg (EKN) und Dinslaken (EKD) über ein Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie. Mit einem breiten Behandlungsspektrum, der umfassenden Erfahrung des medizinischen Personals und modernsten, schonenden Operationstechniken zählt unsere Klinik zu den leistungsstärksten Einrichtungen ihrer Art in der Region.

Medizinische Schwerpunkte

Diagnose und Behandlung von Hernien

Die Diagnosestellung erfolgt meist nur über eine körperliche Untersuchung. Bei Bedarf kommen Computertomographie oder Magnetresonanztomographie hinzu. Bei speziellen Differenzialdiagnosen werden Fachärzte für Orthopädie, Wirbelsäulenchirurgie/Neurochirurgie oder Urologie konsultiert.

Bei Beschwerden sollte immer eine operative Therapie erfolgen. Jede vermutete Hernie sollte auch ohne Beschwerden untersucht und beurteilt werden. Denn es besteht immer die Gefahr, dass sich Baucheingeweide einklemmen (Inkarzeration) und im schlimmsten Fall den Darm strangulieren können. Dies erfordert eine sofortige chirurgische Notfallbehandlung.

Liegen keine schweren Begleiterkrankungen vor, werden Leisten- und Nabelbrüche ambulant operiert. Aufwändigere Eingriffe bei Narben- oder Hiatushernien erfolgen stationär.

Essen und Trinken ist nach der Operation noch am selben Tag möglich. Rauchen sollte grundsätzlich vermieden werden, da es die Wundheilung beeinträchtigen kann. Für zwei Wochen ist eine schmerzadaptierte körperliche Belastung angezeigt, danach kann die Belastung gesteigert werden. Ab dem zweiten Tag ist Duschen möglich. Baden, Saunabesuche oder Schwimmen sind nach zwei Wochen wieder erlaubt. Das Nahtmaterial ist in der Regel selbstauflösend. Ein ähnliches Vorgehen gilt auch bei Narben- und Hiatushernien.

Bei Beschwerden (zunehmende Schmerzen, Wundrötung oder Wundsekret) können Sie sich jederzeit in der Sprechstunde oder in der Notfallstation vorstellen.

Leistenhernie

Ein Leistenbruch kann sowohl bei Männern als auch bei Frauen auftreten, wobei die Häufigkeit bei Männern überwiegt, da die Hoden während der Embryonalperiode durch den Leistenkanal in den Hodensack „wandern“).

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Nabelhernie

Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer. Dies gilt insbesondere nach vorangegangenen Schwangerschaften. Ein weiterer Risikofaktor ist Übergewicht. Bei der operativen Therapie werden reine Nahtverfahren und Netzverfahren unterschieden.

OP nach Spitzy
Bei kleinen Nabelhernien wird die Bruchpforte durch ein Nahtverfahren Stoß-auf-Stoß direkt verschlossen.

Präperitoneale umbilikale Netzplastik (PUMP)
Offenes Verfahren zur operativen Versorgung mittelgroßer Nabelhernien. Hierbei wird ein Netz zwischen Bauchfell und Bauchdecke zur Stabilisierung eingebracht.

Sublay-Technik
Dieses offene Verfahren ist für große Nabelhernien geeignet. Das Netz wird in die Bauchdecke hinter die Muskeln (retromuskulär) platziert, sodass die Bruchpforte zu allen Seiten ca. 5 cm überlappt wird.

IPOM-Technik (Intraperitoneales Onlay-Mesh)
Diese Technik lässt sich offen oder laparoskopisch (Bauchspiegelung) durchgeführen. Das Netz wird in die Bauchhöhle eingebracht und stabilisiert die Bruchpforte von innen. Gut geeignet für mittelgroße und große Nabelhernien.

LEESS-Technik (laparoscopic extraperitoneal endoscopic staple based sublay)
Minimal-invasive Technik, bei der größere Nabelhernien, kombiniert mit einer Rektusdiastase, netzartig versorgt werden. Das Netz wird retromuskulär eingebracht.

Narbenhernie

Narbenhernien sind erworbene Schwächen im Bereich der Operationsnarbe, die nach operativen Eingriffen am Bauch entstehen. Häufig finden sich entlang der gesamten Narbe mehrere kleinere Bruchpforten (Gitterbruch), so dass die Narbe vollständig geöffnet und mit einem Netz unterfüttert werden muss. Aufgrund der Voroperation im Bauchraum ist häufig eine aufwendige Lösung von Darmverwachsungen erforderlich. Narbenhernienoperationen können je nach Vor-OP und Narbengröße umfangreicher sein. Deshalb ist eine sorgfältige Operationsplanung notwendig, die häufig durch eine Computertomographie (CT) ergänzt wird.

Als OP-Verfahren kommen offene Netztechniken zum Einsatz, die sich in ihrer Lage innerhalb der Bauchdecke unterscheiden (siehe Sublay- und IPOM-Technik). Bei großen Narbenhernien ist eine Gewichtsabnahme vor und nach der Operation von Vorteil. Dadurch wird das Risiko eines erneuten Auftretens der Hernie (Rezidiv) verringert.

Hiatushernie

Es handelt sich um einen Durchtritt von Bauchorganen in die Brusthöhle durch eine Erweiterung der Zwerchfellspalte (Hiatus). Damit verbunden sind Refluxbeschwerden (Sodbrennen durch saures Aufstoßen). Ob eine operative Therapie notwendig ist, hängt von den verschiedenen Formen und Begleiterscheinungen der Hiatushernie ab. Eine ausführliche Diagnostik ist somit notwendig. Diese beinhaltet häufig ein CT (Computertomographie), ein Röntgen-Breischluck, eine Magenspiegelung (Ösophago-Gastro-Duodenoskopie) und kann eine Funktionsdiagnostik zur Abklärung einer gastroösophagealen Refluxerkrankung (Manometrie und pH-Metrie) einschließen.

Ist eine Operation erforderlich, besteht das Operationsprinzip in einer Verengung der Zwerchfellspalte (hintere Hiatoplastik). Dies wird in bestimmten Fällen mit einer Netzimplantation zur Stabilisierung kombiniert. Zusätzlich wird aus dem oberen Teil des Magens (Fundus) eine Manschette geformt, die um den unteren Teil der Speiseröhre gelegt wird, um zu verhindern, dass der saure Magensaft in die Speiseröhre zurückfließt (360°-Fundoplikatio nach Nissen). Der Eingriff erfolgt in der Regel minimal-invasiv über insgesamt fünf kleine Hautschnitte.

Ansprechpartner

Portrait: Dr. med. Sebastian Kraus

Dr. med. Sebastian Kraus MHBA

  • Geschäftsführender Oberarzt
  • Leitung Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie
  • Facharzt für (Spezielle) Viszeralchirurgie

Kontakt am Evangelischen Krankenhaus Duisburg-Nord (EKN)

Sekretariat

Ulrike Baumeister

Tel.: 0203 508-1141

Fax: 0203 508-1143

Sekretariat chirurgische Ambulanz

Aline Putscher & Nicole Hübener

Tel.: 0203 508-1151

Sprechstunden

Herniensprechstunde:
Dienstag: 14.00-15.00 Uhr

Offene Sprechstunde:
Montag-Freitag: 8.00-12.00 Uhr

Kontakt am Evangelischen Krankenhaus Dinslaken (EKD)

Sekretariat

Stefanie Leske

Tel.: 02064 42-2301

Fax: 02064 42-2302

Sekretariat chirurgische Ambulanz

Jennifer Pieper & Sonja Kerbsties

Tel.: 02064 42-2342

Sprechstunden

Herniensprechstunde:
Dienstag: 15.00-16.00 Uhr

Offene Sprechstunde:
Montag-Freitag: 8.00-12.00 Uhr