Nach einer Operation kann es bei Patienten zu einem sogenannten postoperativen Delir kommen. Dabei handelt es sich um eine der häufigsten Komplikationen im Anschluss an einen chirurgischen Eingriff. Ein postoperatives Delir ist gekennzeichnet durch einen akuten Verwirrtheitszustand: Betroffene erleben plötzlich eine Veränderung ihres Bewusstseins, ihrer Wahrnehmung und Orientierung.

Die genaue Ursache, die ein postoperatives Delir auslöst, ist bis heute nicht abschließend geklärt. Was die Forschung jedoch sicher weiß: Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die das Entstehen eines Delirs begünstigen können. Dazu zählen insbesondere Operationen selbst, bestimmte Vorerkrankungen sowie die Einnahme bestimmter Medikamente.

Typischerweise entwickelt sich ein postoperatives Delir innerhalb der ersten drei bis fünf Tage nach einem operativen Eingriff. Gerade deshalb ist es wichtig, bereits vor der Operation gezielte Präventionsmaßnahmen zu ergreifen.

Gemeinsam mit der AOK Hamburg/Rheinland und weiteren Krankenkassen haben wir ein Projekt zur Prävention des postoperativen Delirs gestartet. Unsere speziell geschulten Mitarbeiterinnen des Delirmanagements an den Standorten EKN und HZD nehmen eine zentrale Rolle in der Prävention eines postoperativen Delirs ein. Sie identifizieren Patientinnen und Patienten ab 65 Jahren, die sich einer geplanten Operation unterziehen und bestimmte Risikofaktoren aufweisen – etwa Hör- oder Sehprobleme, kognitive Einschränkungen oder eine bestehende Mehrfachmedikation. m Mittelpunkt steht dabei das persönliche Gespräch: ein sensibler Austausch, bei dem auf individuelle Bedürfnisse und mögliche Risiken eingegangen wird. Ergänzend setzen wir gezielt anerkannte Instrumente wie Tests und Befragungen ein, um das Delirrisiko umfassend einzuschätzen.

Unsere Unterstützungsangebote

Wir betreuen

  • Patientinnen und Patienten über 65 Jahre und
  • deren Angehörige.

Wir erfassen das Delirpotenzial durch

  • Erfragen der Risikofaktoren
  • Kognitives Screening
  • Testung zur Mobilität

Wir begleiten Sie

  • zu Ihrer OP
  • während der Zeit im Aufwachraum
  • auf der Intensivstation
  • in den ersten Tagen nach ihrem Eingriff

Wir unterstützen

  • Maßnahmen, die die Orientierung z.B. zu persönlichen Aspekten oder Zeit und Ort erleichtern
  • persönliche Gespräche
  • Begleitung der Angehörigen

Wie Sie das Risiko eines postoperativen Delirs senken können

  • Bringen Sie unbedingt Ihre Hilfsmittel wie z. B. Zahnprothese, Sehhilfe, Hörgeräte (inkl. Batterien) oder Lupe mit.
  • Bringen Sie einen aktuellen Medikamentenplan mit.
  • Eine ausreichende Flüssigkeits-und Nahrungszufuhr ist wichtig – nicht nur um einem Delir vorzubeugen. Trinken Sie immer ausreichend, auch vor ihrem Krankenhausaufenthalt. Lassen Sie sich von Ihren Angehörigen Ihr Lieblingsgetränk mitbringen: Beachten Sie allerdings bitte krankheits- oder narkosebedingte Einschränkungen.
  • Bringen Sie sich gerne vertraute Gegenstände von zuhause mit, wie z. B. Fotos. Es wird Sie an ihre gewohnte Umgebung zuhause erinnern und Sicherheit vermitteln.
  • Bewegen Sie sich soweit es Ihnen möglich ist, gehen Sie z.B. über den Stationsflur spazieren oder bitten Sie Ihre Angehörigen, mit Ihnen durch das Krankenhaus zu spazieren. Körperliche Aktivität kann ebenfalls dazu beitragen ein Delir vermeiden. Außerdem senkt sie auch andere Risiken nach einer OP, wie z.B. bezüglich Thrombose, Lungenentzündungen, Wundliegen etc.
  • Geistige Aktivität ist ebenfalls wichtig, packen Sie ein Buch, ein Rätselheft oder eine Zeitschrift ein.

Tipps für Angehörige

Ein Delir kann sich auf sehr unterschiedliche Weise zeigen. Typische Symptome sind Verwirrtheit, Ängste, Halluzinationen, Schläfrigkeit oder starke innere Unruhe.
Viele Betroffene spüren, dass „etwas nicht stimmt“ – sie reagieren dann mit Aggressionen oder werden ungewöhnlich streitbar. Diese Reaktionen sind Ausdruck der tiefen Verunsicherung, die das Delir mit sich bringt. Oft können sich die Betroffenen später kaum oder gar nicht mehr an das Geschehen erinnern.

Ein postoperatives Delir ist nicht nur für die Patientinnen und Patienten selbst belastend. Auch für ihre Angehörigen kann die Situation herausfordernd, beängstigend und sehr emotional sein. Nehmen Sie das Verhalten nicht persönlich. Auch wenn die Betroffenen häufig ablehnend auf Angehörige reagieren, benötigen sie jetzt besonders viel Zuwendung. Sie können dazu beitragen ein Delir zu vermeiden, oder zumindest das Ausmaß zu reduzieren.

  • Besuchen Sie ihren Angehörigen zeitnah nach der Operation.
  • Auch an den Tagen danach sind Besuche wichtig.
  • Geben Sie Orientierungshilfe, erwähnen Sie immer wieder die Uhrzeit, das Datum und erläutern Sie die Situation.
  • Bringen Sie bekannte Dinge von zuhause mit, wie Hilfsmittel (Zahnprothese, Sehhilfe, Hörgeräte), eigene Kleidung, Fotos etc..
  • Gerne können Sie, nach Rücksprache mit dem Stationspersonal, Lieblingsgetränke und Essen mitbringen.
  • Nehmen Sie verletzende Aussagen und Aggressionen nicht persönlich.

Gerne steht Ihnen auch das Team des Delirmanagements bei Fragen zur Verfügung.

Ansprechpartner

Vanessa Zelinski

Delir Management

Andrea Zerbe

Delir Management

Kontakt

Evangelisches Krankenhaus Duisburg-Nord (EKN) und Herzzentrum Duisburg (HZD)

Tel.: 0203 508-5370

Tel.: 0203 508-5970