Ein Atemzug für die Zukunft

Evangelisches Klinikum Niederrhein verzichtet vollständig auf klimaschädliches Narkosegas Desfluran

Pressemitteilung: Es ist noch früh am Morgen, wenn Oberarzt Steffen Veen auf sein Fahrrad steigt. Der 42-jährige Anästhesist fährt regelmäßig von Essen zum Standort Fahrn des Evangelischen Klinikums Niederrhein, einem Verbund mit mehreren Häusern in Duisburg, Oberhausen und Dinslaken. Bevor er im OP die Verantwortung für die Narkose seiner Patientinnen und Patienten übernimmt, liegen 25 Kilometer Fahrt vor ihm. Für ihn ist das Radfahren kein sportlicher Ehrgeiz, sondern Teil einer Haltung: Medizin soll Leben retten, ohne dabei die Umwelt zusätzlich zu belasten.

Diese Haltung prägt inzwischen auch den Alltag in seiner Klinik. Gemeinsam mit Chefärztin Priv.-Doz. Dr. med. Stefanie Klenke und dem gesamten Team der Anästhesie hat er einen Schritt mitgetragen, der für die Region von großer Bedeutung ist: Seit nun bereits einem Jahr verzichtet das Klinikum vollständig auf das Narkosegas Desfluran. Für Außenstehende klingt das nach einer Randnotiz, doch in Wirklichkeit verändert es viel. Desfluran wirkt zwar zuverlässig, bleibt aber jahrelang in der Atmosphäre und heizt die Erde mehr als zweitausendmal stärker auf als Kohlendioxid. Eine Stunde Narkose mit diesem Gas verursachte Emissionen wie eine Autofahrt von bis zu 750 Kilometern, heute sind es mit den Alternativen im Klinikum nur noch etwa 30 Kilometer. Für die Patientinnen und Patienten ändert sich nichts, die Narkosen sind weiterhin sicher und komfortabel, für das Klima jedoch bedeutet der Verzicht eine enorme Entlastung. „Kliniken verursachen in Deutschland weit mehr Emissionen als der innerdeutsche Flugverkehr. Wir wollen zeigen, dass moderne Medizin auch anders kann“, erklärt Chefärztin Klenke.

Für Steffen Veen ist diese Entscheidung ein Stück gelebte Verantwortung. Schon an der Universitätsklinik Essen setzte er sich als Nachhaltigkeitsbeauftragter für Veränderungen ein, führte Filtersysteme für Narkosegase ein, organisierte Schulungen und verbesserte Recyclingprozesse. Heute bringt er diese Erfahrung ins Evangelische Klinikum Niederrhein ein und lebt sie auch privat. Mehrmals pro Woche fährt er mit dem Rad zur Arbeit, oft im Morgengrauen, wenn die Straßen leer sind. „Es erinnert mich daran, warum wir diesen Weg gehen“, sagt er. Sein Engagement steckt an. Schulungen, Vorträge und Fortbildungen zu dem Thema fördern weiter die ohnehin hohe Akzeptanz des Themas innerhalb der Abteilung.

Gemeinsam arbeitet das Team an weiteren Verbesserungen. Beispielsweise kann mit Einverständnis der Patienten dank moderner Regionalanästhesieverfahren häufig auf eine Vollnarkose verzichtet werden. Energieverbrauchende Geräte und Anlagen, die im Notfall nicht benötigt werden, nimmt das Team der der Anästhesie über Nacht außer Betrieb. Steffen Veen bringt es auf den Punkt: „Wir können doppelt Gutes tun. Wir sorgen für sichere Operationen und schonen gleichzeitig das Klima.“

Für die Menschen in Duisburg, Oberhausen und Dinslaken bedeutet das mehr als eine technische Neuerung im Hintergrund. Wer sich im Evangelischen Klinikum Niederrhein behandeln lässt, kann sicher sein, dass die eigene Gesundheit im Mittelpunkt steht und zugleich Verantwortung für die Zukunft übernommen wird. Der Verzicht auf Desfluran ist dabei ein wichtiger Schritt auf einem längeren Weg. Er zeigt, dass Fortschritt nicht auf Kosten der Umwelt gehen muss, sondern beides möglich ist: Fürsorge für die Patientinnen und Patienten und der Schutz unserer Lebensgrundlagen.

Foto: Klimafreundliche Narkose: Oberarzt Steffen Veen und Chefärztin Priv.-Doz. Dr. Stefanie Klenke setzen in der Anästhesie am Evangelischen Klinikum Niederrhein auf umweltschonende Verfahren. (Quelle: EVKLN)

Journalistenkontakt:
Astrid Menz
Marketing und Unternehmenskommunikation
Evangelisches Klinikum Niederrhein gGmbH
Fahrner Str. 133
47169 Duisburg
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