Klinik für Neurochirurgie - Schwerpunkt Wirbelsäulenchirurgie
Die Wirbelsäule ist das tragende Element unseres Körpers. Gerät sie aus dem Gleichgewicht, geraten oft auch Alltag, Lebensfreude und Mobilität ins Wanken. Erkrankungen an der Wirbelsäule bedeuten für viele Menschen mehr als nur körperlichen Schmerz. Sie sind eine tiefgreifende Einschränkung der Lebensqualität. In der Klinik für Neurochirurgie mit Schwerpunkt Wirbelsäulenchirurgie haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, Betroffenen diese Lebensqualität zurückzugeben. Mit einem Team aus erfahrenen Spezialistinnen und Spezialisten, modernster Medizintechnik und einem ganzheitlichen Therapieverständnis behandeln wir Erkrankungen und Verletzungen der Wirbelsäule auf höchstem fachlichen Niveau. Am Standort Evangelisches Krankenhaus Dinslaken (EKD) bündeln wir in der angeschlossenen Sektion Wirbelsäulenchirurgie neueste operative Verfahren mit der Expertise aus vielen Jahren chirurgischer Erfahrung. Am Standort Evangelisches Krankenhaus Duisburg-Nord (EKN) liegt der Schwerpunkt der Klinik auf der zentralen und vaskulären Neurochirurgie. Hier verbinden sich Expertise und Innovation in der Behandlung komplexer Erkrankungen des zentralen Nervensystems.
Bei der endoskopischen Bandscheibenoperation an der Lendenwirbelsäule/ Halswirbelsäule wird ein Endoskop, das so dünn wie zum Beispiel ein Bleistift ist, je nachdem unter Lokalbetäubung oder ggfs. unter Vollnarkose durch die Haut von hinten seitlich bis zum Bandscheibenvorfall geführt. Dabei werden die schmerzempfindlichen Muskeln an der Wirbelsäule geschont. Die Genesung ist daher besonders zügig. Dank der Knochen- und Gewebeschonenden endoskopischen Bandscheibenoperation steht uns ein Verfahren zur Verfügung, welches es uns erlaubt, einen Bandscheibenvorfall noch patientenschonender und noch sicherer zu beheben.
Der Zugang zum Ort des Schmerzgeschehens erfolgt von der Seite her, über das Nervenaustrittsloch (Foramen). Auf diese Weise werden die Nervenstrukturen im Wirbelkanal komplett umgangen – und Verletzungen, Verwachsungen und andere Komplikationen können vermieden werden. Ebenso bleiben die zwischen den Wirbeln gelegenen Bänder zur Stabilisierung der Wirbelsäule, das Ligamentum Flavum, intakt.
Die endoskopische Bandscheiben OP dauert in der Regel ca. 30 bis 45 Minuten. Die Eintrittsstelle wird mit einem kleinen Pflaster steril verschlossen.
Die Bandscheiben liegen zwischen zwei Wirbelkörpern und federn wie ein Puffer Erschütterungen, Reibungen und Stöße ab. Jede Bandscheibe hat im Kern eine zähflüssige Masse, die von festem Gewebe umgeben ist. Mit der Zeit nutzen sich die Bandscheiben ab und verlieren ihre Pufferfunktion. Dadurch tritt das Bandscheibengewebe seitlich aus. Werden dabei Nervenwurzeln eingeengt, treten Kribbelerscheinungen, Taubheitsgefühle und Lähmungen auf. Ein Bandscheibenvorfall verursacht dauerhafte starke Rückenschmerzen, die oft in Arm oder Bein ausstrahlen und sich bei Belastung verstärken.
Operation
Eine Operation ist erforderlich, wenn alle konservativen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind oder wenn es zu bestimmten Symptomen kommt. Diese sind:
Unsere Therapiestrategie besteht immer darin, ein präzises, individuelles Konzept für unsere Patientinnen und Patienten zu entwickeln. Die Operation führen wir mikrochirurgisch bzw. minimal-invasiv durch (3 bis 4 cm langer Hautschnitt). Die Öffnung des Wirbelkanals (Spinalkanal) selbst ist nur wenige Millimeter groß. Unter dem Mikroskop lässt sich die beschädigte Nervenwurzel genau identifizieren und vom Bandscheibengewebe trennen, damit sich die geschädigte Nervenwurzel erholen kann. Ist der Nerv befreit wird die Bandscheibe entweder durch eine künstliche Bandscheibe ersetzt oder das Segment wird durch einen Platzhalter mit Schrauben versteift.
Bei einer Spinalkanalstenose handelt es sich um eine Verengung des Wirbelkanals (Spinalkanals), in dem das Rückenmark verläuft. Die Nervenwurzeln, die im Spinalkanal entspringen, können durch eine Stenose derart eingeengt sein, dass Schmerzen beim Gehen, Gefühlsstörungen und Schwäche in den Beinen entstehen. Auch Störungen bei der Blasen- bzw. Darmentleerung sind eine mögliche Folge. Eine Spinalkanalstenose behandeln wir zunächst konservativ. Bleiben die Schmerzen jedoch über längere Zeit bestehen oder bei neurologischen Ausfällen, ist ein operativer Eingriff erforderlich. Ziel der Operation ist es, den Spinalkanal an den verengten Stellen wieder zu weiten. Der operative Eingriff erfolgt schonend minimal-invasiv und mikrochirugisch.
Wirbelkörperfrakturen (Brüche der Wirbelkörper) kommen häufig bei älteren Menschen vor, da die Knochensubstanz mit zunehmendem Alter fragiler wird. Als Folge brechen die Wirbel schon bei geringer Krafteinwirkung. Wirbelkörperbrüche lassen sich in stabile und instabile Frakturen unterteilen. Während sich stabile Wirbelkörperbrüche prinzipiell auch ohne Operation behandeln lassen, ist bei einer instabilen Fraktur ein operativer Eingriff erforderlich. Das gilt auch bei Symptomen wie:
Bei dieser Art der Frakturen operieren wir in aller Regel minimalinvasiv mit dem Verfahren der Vertebroplastie. Dabei stabilisieren wir den betroffenen Wirbelköper und richten ihn wieder auf. Unter örtlicher Betäubung und durch Röntgenkontrolle injizieren wir mit Hilfe einer Hohlnadel Knochenzement in den betroffenen Wirbelkörper. Der Knochenzement verteilt sich in der Fraktur und härtet dort aus. Ist ein Wirbelkörper deutlich gestaucht, kommt das Verfahren der Kyphoplastie infrage. Auch hierbei injizieren wir flüssigen Knochenzement in den betroffenen Wirbel, um ihn zu stabilisieren. Allerdings richten wir den Wirbelköper zunächst durch einen Ballon auf. Da der Knochenzement sehr schnell aushärtet, können die Patientinnen und Patienten unmittelbar nach der Operation mobilisiert werden.
Komplizierte Wirbelkörperbrüche sind meist die Folge schwerer Unfälle. Hier ist zumeist eine Instrumentation mit oder ohne Wirbelkörperersatz erforderlich. Die modernen Instrumentationssysteme erlauben eine gute Korrektur der Wirbelkörperbrüche. Nach der Operation ist in aller Regel keine Korsettbehandlung erforderlich und die Patientinnen und Patienten sind wieder belastbar.
Die Wirbelsäule besteht aus den knöchernen Abstützungen (Wirbelkörper), dem Wirbelkanal mit seinem zum Nervensystem gehörenden Inhalt (Rückenmark, Nervenwurzeln) und den knorpeligen Verbindungselementen (Bandscheiben). Sie wird in Halswirbelsäule (HWS), Brustwirbelsäule (BWS) und Lendenwirbelsäule (LWS) unterteilt, wobei jeder dieser Abschnitte seine eigenen Merkmale aufweist. Wirbelsäulentumore können primär in der Wirbelsäule auftreten oder meist als Metastase eines anderen Primärtumors. Tumoren der Wirbelsäule können sich durch massive lokale Schmerzen in der Hals-, Brust- oder Lendenwirbelsäule bemerkbar machen. Darüber hinaus treten häufig Lähmungen und/oder Sensibilitätsstörungen auf - je nach Lokalisation der Läsion in Armen und Fingern, Beinen und Zehen oder im Rumpf. In diesem Zusammenhang müssen Blasen- und Mastdarmstörungen besonders dringend abgeklärt und behandelt werden (möglichst innerhalb von 24 Stunden nach Auftreten). Neben Tumoren können auch Bandscheibenvorfälle und Stenosen zu solchen Symptomen führen.
In unserer Klinik für Wirbelsäulenchirurgie verwenden wir die modernste Technik unter kontinuierlicher Neuromonitoring-Kontrolle durch Anwendung minimalinvasiver Techniken, um die Dekompression des Rückenmarks zu gewährleisten und die Stabilität der Wirbelsäule zu sichern und damit die Funktion zu erhalten und eine frühzeitige Mobilisierung zu ermöglichen.
Wir bieten das gesamte Spektrum der Wirbelsäulenmedizin und -chirurgie an. Das heißt von der Diagnose bis hin zur operativen, interventionellen und konservativen Therapie vom Kleinkind bis ins hohe Alter. Dazu zählen zum Beispiel Bandscheibenvorfälle der Lenden-, Brust- und Halswirbelsäule, Spinalkanalstenosen (Verengungen des Rückenmarkskanals), Tumore der Wirbelsäule, entzündliche Erkrankungen und Wirbelkörperbrüche. Dabei gilt: so wenig wie möglich, so viel wie nötig. Sind operative Eingriffe nötig, setzen wir auf schonende Verfahren, die minimal-invasiv, aber maximal effektiv sind.
Neben dem operativen Schwerpunkt erfolgt in unserer Klinik die differenzierte konservative Therapie. Wir behandeln Patientinnen und Patienten mit degenerativen und erworbenen Erkrankungen der gesamten Wirbelsäule durch Infiltrationsbehandlung. Dafür bieten wir spezielle Sprechstunden an. Termine dazu vereinbaren sie bitte über das Sekretariat.
Anmeldung & Terminvergabe nach vorheriger telefonischer Absprache.
Sprechstundenzeiten von 09.00 bis 14.00 Uhr nach Terminvereinbarung.