Fachkliniken (EKN)

Experte

Einrichtungen

Leistenhernie

Ein Leistenbruch kann sowohl bei Männern als auch bei Frauen auftreten, wobei die Häufigkeit bei Männern überwiegt, da die Hoden während der Embryonalperiode durch den Leistenkanal in den Hodensack „wandern“). Erfahren Sie mehr.

Risikofaktoren sind: Rauchen, Übergewicht, höheres Lebensalter, Atemwegserkrankungen (Asthma, COPD), Stoffwechselstörungen (Diabetes mellitus), genetische Ursachen, chronische Verstopfung und starke körperliche Beanspruchung.

Je nach Lokalisation werden indirekte (laterale) und direkte (mediale) Hernien unterschieden. Häufig liegen beide Formen gleichzeitig (kombiniert) vor. Abschließend erfolgt die Klassifikation gemäß europäischen Richtlinien (European Hernia Society Classification). Leistenhernien können angeboren oder erworben sein. Angeborene Leistenhernien sind in der Regel indirekt, während die erworbenen den direkten Hernien zuzuordnen sind.

Die Wahl des operativen Verfahrens richtet sich nach Alter, Größe der Hernie, Begleiterkrankungen (Atemwegserkrankungen, Herzerkrankungen, Blutverdünnung), Vor-Operationen und Patientenwunsch. Zur Verfügung stehen Eingriffe mit Netzimplantation und Eingriffe ohne Netz. Weiterhin besteht die Möglichkeit offen (mit größerem Hautschnitt) oder minimal-invasiv (mit kleinen Hautschnitten) zu operieren. Daraus ergibt sich eine Vielzahl operativer Verfahrensmöglichkeiten, so dass kein Standardverfahren existiert. Vielmehr wird für jeden Einzelnen anhand der oben genannten Faktoren das vorteilhafteste Verfahren ausgewählt („tailored approach“).

OP nach Lichtenstein

Weltweit häufigste durchgeführte OP-Methode. Über einen ca. 5 cm langen Hautschnitt in der Leistengegend wird ein Netz großflächig auf die Leistenkanalhinterwand aufgebracht. Optimal für größere Leistenbrüche.

TEP-Verfahren (Totale extraperitoneale Hernioplastik)

Über kleine Hautschnitte wird endoskopisch (minimal-invasiv) ein Netz zwischen Bauchfell und Bauchdecke eingebracht. Der eigentliche Bauchraum wird nicht eröffnet. Optimal für kleine und mittelgroße Hernien, ebenso für beidseitige Leistenbrüche.

TAP-Verfahren (Transabdominelle präperitoneale Netzplastik)

Über eine Bauchspiegelung wird ein Netz zwischen Bauchfell und Bauchdecke eingebracht. Gut geeignet für kleine und mittelgroße Hernien, ebenso für beidseitige Leistenbrüche.

OP nach Shouldice

Offenes Operationsverfahren ohne Netzimplantation. Die Bruchlücke und die Leistenkanalhinterwand werden durch eine mehrreihige Nahttechnik verschlossen und stabilisiert. Optimal für kleinere Leistenbrüche bei Jüngeren.

OP nach Desarda

Offenes netzfreies operatives Verfahren. Die Stabilisierung der Leistenkanalhinterwand erfolgt durch einen Faszienverschiebelappen durch körpereigenes Gewebe.