Ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV)

Die ASV ist ein Angebot für Patientinnen und Patienten mit bestimmten seltenen oder sehr komplexen Krankheiten mit dem Ziel, deren Versorgung zu optimieren. Das Angebot wird von der gesetzlichen Krankenversicherung getragen. In der ASV arbeiten Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen in einem Team zusammen, um gemeinsam und koordiniert die medizinische Versorgung zu übernehmen. Alle Teammitglieder haben den Nachweis erbracht, dass sie für die Behandlung der jeweiligen Erkrankung besonders qualifiziert sind und bereits viele Patientinnen und Patienten mit dieser Krankheit behandelt haben. Das ASV-Team stellt sicher, dass alle erforderlichen und im Rahmen der ASV erbringbaren Untersuchungen und Behandlungen bei Bedarf verfügbar sind. Wenn nötig, können auch nicht-ärztliche Berufsgruppen und soziale Dienste hinzugezogen werden.

Eine ASV wird entweder von Krankenhäusern oder niedergelassenen Fachärztinnen und Fachärzten oder beiden gemeinsam angeboten. Der Umfang des – krankheitsspezifisch festgelegten – diagnostischen und therapeutischen Leistungsangebots ist unabhängig vom Ort jeweils der gleiche. Zudem gelten die gleichen Anforderungen an die fachlichen Kompetenzen des ASV-Teams und die apparative Ausstattung.

Die Versorgung in der ASV betrifft nur die Erkrankung, auf die das ASV-Team spezialisiert ist. Dort werden auch Beschwerden behandelt, die unmittelbar mit der ASV-Behandlung zusammenhängen (Therapienebenwirkungen, Komplikationen und akute unerwünschte Behandlungsfolgen). Die weitergehende medizinische Versorgung erfolgt außerhalb der ASV in den üblichen Strukturen.

Die Konkretisierung umfasst die Diagnostik und Behandlung von Patientinnen und Patienten ab dem vollendeten 18. Lebensjahr zur Abklärung und Behandlung seltenen Lebererkrankungen. Das bedeutet, es besteht der Verdacht auf io die einer interdisziplinären oder komplexen Versorgung oder einer besonderen Expertise oder Ausstattung bedarf.

Zur ärztlichen Versorgung in der ASV ist in der Regel ein Überweisungsschein erforderlich. Der überweisende Hausarzt oder Facharzt berät sich mit dem ASV-Team und vereinbart gegebenenfalls einen ersten Termin. Auch im Anschluss an einen Krankenhausaufenthalt kann eine ASV veranlasst werden. Wird ein Patient von einem ASV-Team betreut, dem auch sein behandelnder Arzt angehört, muss dieser keine Überweisung ausstellen. Dies gilt auch, wenn Patientinnen und Patienten nach stationärem Aufenthalt durch ein ASV-Team der Klinik weiterbehandelt werden.

Die Versorgung in der ASV bezieht sich immer nur auf die Erkrankung, auf deren Behandlung das jeweilige ASV-Team spezialisiert ist. Darüber hinaus werden an alle Teammitglieder hohe Qualitätsanforderungen gestellt. Im ASV-Team ist die Zusammenarbeit Ihres niedergelassenen Facharztes vor Ort mit den klinischen Spezialisten in Ihrer Nähe klar geregelt. Auf diese Weise profitieren Sie als Patientin oder Patient von möglichst kurzen Wegen und einer optimalen Betreuung.

Sie profitieren von folgenden Vorteilen:

• 24-Std.-Bereitschaft bzw. Ansprechbarkeit (Gastroenterologie)
• schnelle Verfügbarkeit von Labormedizin, Radiologie und Intensivmedizin
• umfangreiche Zusammenarbeit mit Pflegediensten, Physiotherapie, Palliativmedizin, Psychologen und Selbsthilfegruppen
• gemeinsame Dokumentationsplattform
• regelmäßige ASV-Fallkonferenzen / Tumorkonferenzen

Die Teamleitung und das Sekretariat der ASV sind die ersten Ansprechpartner für die Patientinnen und Patienten und koordinieren Ihre Behandlung. Das gesamte Team koordiniert die Behandlung, stellt die interdisziplinäre Abstimmung zwischen den Mitgliedern des Teams sicher und gibt einen Überblick über die beteiligten Spezialisten. Entscheiden sich Patientinnen und Patienten für das Versorgungsangebot, erklären sie sich zur Konsultation der Ärztinnen und Ärzte des ASV-Teams bereit. Die Leitung des Teams übernimmt in der Regel die Fachärztin oder der Facharzt, die oder der aufgrund ihrer oder seiner fachlichen Kompetenz die Patientinnen und Patienten überwiegend versorgt.