Wer einmal in der Bevölkerung nachfragt, der wird erstaunt sein:
Nur wenige Mitbürger wissen, dass es auch in Krankenhäusern Apotheken gibt!
Ähnlich der Rolle von öffentlichen Apotheken übernehmen die Krankenhausapotheken die Versorgung mit Arznei-, Heil- und Hilfsmitteln, jedoch primär für die stationär im Krankenhaus behandelten Patienten. In bestimmten Fällen können auch ambulant behandelte Patienten von der Krankenhausapotheke versorgt werden.
Für eine Arzneimitteltherapie stellt ein Arzt seinen Patienten normalerweise ein Rezept aus, mit dem sich der Patient in die Apotheke begibt. Dort werden die meisten gängigen Arzneimittel vorrätig gehalten. Diese Vorratshaltung kann ganz bestimmten Bedingungen unterliegen. So gibt es Arzneien, die tief gefroren, gekühlt, vor Licht, Feuchtigkeit oder Luftzutritt geschützt aufbewahrt werden müssen, damit während der Lagerung ihre Wirksamkeit erhalten bleibt.
Dafür Sorge zu tragen, dass beispielsweise alle erforderlichen Lagerbedingungen für Arzneien beachtete werden, ist eine der vielen Aufgaben von Apothekerinnen und Apothekern innerhalb unseres Gesundheitswesens. Und im Krankenhaus ist das nicht anders.
Doch wer glaubt, die Aufgaben von Apothekern in Krankenhäusern beschränkten sich auf die vorschriftsmäßige Vorratshaltung von Arznei-, Heil- und Hilfsmitteln, der irrt gewaltig!
Krankenhäuser sind die Stätten der „ganz besonderen Gesundheitsfürsorge“. An denjenigen Stellen, an denen die Schwere oder Komplexität einer Krankheit die ambulante Weiterbehandlung zu dulden nicht länger erlaubt, wird der Patient ins Krankenhaus eingewiesen. Deshalb müssen insbesondere die Krankenhausapotheker oft besondere Arzneimittel herstellen, um den komplexen Anforderungen an eine heilsame Behandlung entsprechen zu können.
Apothekerin oder Apotheker in einem Krankenhaus zu sein, das bedeutet, erweiterte und vertiefte Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten zu besitzen:
in der Wirkungs- und Funktionsweise, Bewertung, Auswahl, Herstellung, Bereitstellung, Abgabe und Anwendung von Arzneimitteln, Medizinprodukten und anderen Mitteln zur Diagnose und Behandlung von Krankheiten,
in der Erbringung von patientenorientierten pharmazeutischen Leistungen, wie individuelle Anfertigung von Rezepturarzneimitteln, Beratung über Verträglichkeiten und/oder Unverträglichkeiten unterschiedlicher, gleichzeitig einzunehmender Medikamente oder über Ernährungsfragen,
in Krankheitslehre, Arzneimitteltherapie und klinischer Ernährung,
in der Sammlung, Wertung und Weitergabe von pharmazeutischen Informationen,
in der Vorbereitung und Teilnahme an Sitzungen der Arzneimittelkommission und anderer Kommissionen des Krankenhauses,
in der angewandten Pharmakoökonomie,
in der Erkennung, Sammlung und Bewertung der Risiken zu Arzneimitteln und Medizinprodukten sowie der Koordinierung der notwendigen Maßnahmen,
in der Entwicklung, Herstellung, Prüfung von Arzneimitteln, Diagnostika, und Reagenzien,
in Maßnahmen zur Sicherung der sachgerechten Anwendung der Arzneimittel,
in Maßnahmen zur Sicherung des sachgerechten Umgangs mit Arzneimitteln,
in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Fachpersonal,
in der Durchführung und Beurteilung klinischer Prüfungen und Studien,
in Hygiene im Krankenhaus,
in Methoden der Labordiagnostik, einschließlich der Mikrobiologie,
in der Entsorgung von Arzneimitteln und Gefahrstoffen,
in der Organisation und Leitung einer Krankenhausapotheke
Alle vorgenannten Aufgaben werden in der Apotheke des Evangelischen und Johanniter Klinikums Niederrhein gGmbH von vier Apothekern, drei PTA, drei und einer halben PKA, zwei angelernten weiblichen und einem männlichen Lagerarbeiter, in der Summe also von 13,5 Mitarbeitern erledigt.