Herzzentrum Duisburg

Erläuterungen häufiger Erkrankungen

Scheidewanddefekte

Vorhofseptumdefekt (ASD):
Hier liegt ein Defekt in der Trennwand zwischen den beiden Vorkammern des Herzens vor, meist liegt er mitten in der Trennwand und hat einen genügend weiten Rand zu den Herzklappen und den angrenzenden Strukturen. In diesem Fall kann er mittels eines katheterinterventionell eingebrachten Schirmchens verschlossen werden. In einigen Fällen muss er operativ vernäht oder mit einem Flicken verschlossen werden

Kammerscheidewanddefekt (Ventrikelseptumdesekt, VSD):
Der Kammerscheidewanddefekt ist ein Loch im Bereich der Trennwand zwischen den beiden Hauptkammern des Herzens. Je nach Größe muss dieser Defekt schon sehr früh im Säuglingsalter operiert werden. In diesem Fall wird unter Zuhilfenahme der Herz-Lungen-Maschine ein Flicken auf den Defekt genäht, so dass eine Trennung der beiden Kreisläufe stattfindet. In besonderen Fällen und bei nicht so großem Defekt kann ein katheterinterventioneller Eingriff (ohne Herzlungenmaschinen-Operation) im späteren Alter den Defekt verschließen.

Ductus arteriosus Botallo (PDA):
Hierbei handelt es sich um einen kleinen Gang, der im Mutterbauch für den Kreislauf des ungeborenen Babys lebensnotwendig ist und Körper und Lungenschlagader verbindet. Falls dieser Ductus sich im Laufe der ersten Lebenswochen und –monate nicht verschließt, muss er mittels Katheterintervention mit Hilfe einer Spirale oder einem Pfropf, sehr selten auch operativ verschlossen werden.

Klappenstenosen

An allen vier Herzklappen kann eine Engstelle durch Verklebung oder falsche Anlage der Täschchen bzw. Segel entstehen:

Pulmonalklappenstenose (Engstelle zur Lungenschlagader):
Mittels einer Ballon-Dilatation, d. h. einer Aufdehnung der Klappe durch ein im Katheterlabor eingebrachten länglichen Ballons, kann die Pulmonalstenose heutzutage meist gut behandelt werden.

Aortenklappenstenose (Engstelle zur Körperschlagader):
Auch diese Stenose kann mittels Ballon-Dilatation therapiert werden. Hier ist jedoch meistens eine Operation im späteren Leben erforderlich, um die Engstelle zu beseitigen und gleichzeitig die Schließfähigkeit der Herzklappe zu erhalten.

Komplexe Herzfehler

Fallot´sche Tetralogie (TOF):
Es handelt sich um eine Kombination von mehreren Problemen: Ein großer Defekt zwischen den beiden Herzkammern, eine Engstelle zur Lungenschlagader, Reiten der Körperschlagader über dem Kammerscheidewanddefekt und eine Hypertrophie des rechten Ventrikels (Wandverdickung der rechten Herzkammer). Nach Stellung der Diagnose in der Echokardiographie und oft nach einer Darstellung im Herzkatheterlabor müssen diese Kinder stets einer Operation mit Herz-Lungen-Maschine zugeführt werden. Der Zeitpunkt der Operation hängt von dem Schweregrad der Blausucht und der begleitenden Fehler ab (meist mit ca. 6-8 Monaten). Hierbei wird der Defekt verschlossen, so dass das Blut aus der linken Herzkammer zur Körperschlagader gelangt. Gleichzeitig wird die Engstelle zur Lungenschlagader erweitert.

Singulärer Ventrikel z.B. Tricuspidalatresie (TA), Double inlet left ventricle (DILV), Hypoplastisches Linksherzsyndrom (HLHS):
Fehlt eine Herzkammer vollständig oder ist eine der Herzkammern so stark unterentwickelt, so dass zur Aufrechterhaltung des Kreislaufes nur eine funktionierende Herzkammer zur Verfügung steht, so nennt man diese Herzfehler Singulärer Ventrikel.
Die Ausprägung des Herzfehlers und die Art der Fehlbildung ist sehr unterschiedlich, so dass der klinische Zustand bei den Kindern sehr variieren kann. Meist sind sie zyanotisch (d. h. blau) und zeigen eine mehr oder weniger starke Herzschwäche.
Bei diesen Kindern ist eine Serie von Operationen notwendig (zwei bzw. drei Operationen), damit die Kreisläufe getrennt werden und das sauerstoffreiche Blut mit genügend Kraft in den Körper gepumpt werden kann. Die erste Operation ist im Säuglingsalter notwendig, die abschließende Operation zur Kreislauftrennung (TCPC, sog. Fontan-Zirkulation) findet meist im Alter von 3-5 Jahren statt.

Transposition der großen Arterien (TGA):
Die beiden großen Gefäße, die das Herz verlassen, die Lungenschlagader (Pulmonalis) und die Körperschlagader (Aorta) sind vertauscht, d. h., das verbrauchte, sauerstoffarme Blut aus dem Körper wird von der rechten Hauptkammer nicht in die Lunge (zur Sauerstoffanreicherung), sondern wieder in den Körper ausgeworfen.
Diese Kinder benötigen in den ersten Lebenstagen dringend eine Operation. Heutzutage wird meist die arterielle „Switch“-Operation durchgeführt, d. h., die Adern und die mit der Aorta verbundenen Herzkranzgefäße werden umgetauscht, damit die linke Herzkammer regelrecht das rosige Blut aus der Lunge in den Körper auswerfen kann.

Engstellen an den großen Gefäßen

Aortenisthmusstenose:
Die Aortenisthmusstenose ist eine Engstelle im Bereich des Aortenbogens (der Körperschlagader). Hier kann mit einer Ballon-Dilatation oder einer so genannten Stent-Einlage (Einbringen einer Gefäßstütze, die von innen das Gefäß offen hält) die Engstelle erweitert werden. Im frühen Säuglingsalter ist jedoch oft eine Operation erforderlich.

Die periphere Pulmonalstenose (Engstelle an den großen Lungenschlagadern):
Mittels Aufweitung durch einen Ballon-Katheter oder häufiger noch mittels Einlage von Gefäßstützen (Stents) können die Lungengefäße erweitert und damit die gleichmäßige Verteilung des Blutes in beide Lungen gewährleistet werden.